Lass dein Licht leuchten!
Sie sei einfühlend und grosszügig, sagen ihre Kollegen. Augenchirurgin Dr. Christine Nabatanzi leitende Augenärztin im CBM-geförderten Mengo-Hospital in Kampala/Uganda.
Welche Berufsleute arbeiten in der Augenklinik?
Nebst den Ärztinnen und Ärzte sogenannte Ophthalmic Clinic Officer, die teils zusätzlich auf Optometrie, also das Ermitteln der Sehkraft, Low-Vision-Therapie oder Orthoptik spezialisiert sind. Dann Pflegerinnen, Pflegehilfen, Administratorinnen, Buchhalter, Kassiererinnen und Reiniger. Alles in allem sechzig Personen. Im Dienst für die Patientinnen und Patienten ist jede Person wichtig.
Welche Augenleiden finden Sie vor?
Rund drei von vier chirurgischen Eingriffen sind Operationen am Grauen Star. Ansonsten am häufigsten sind Bindehautentzündung aufgrund von Allergien, besonders unter Schulkindern. Dann folgen Fehlsichtigkeit, Infektionen, Glaukom, Komplikationen und Netzhautschäden aufgrund von Diabetes und Entzündungen.
Wer sucht die Klinik auf?
Menschen aus allen Schichten – solche mit tiefem Einkommen und auch wohlhabende Personen. Entsprechend führen wir verschiedene Tarife. Personen mit tiefem Einkommen bezahlen einen kleinen Anteil, wer seine Verhältnisse nicht offenlegen will einen höheren. Wer sich eine Privatbehandlung leisten will, bezahlt den höchsten Tarif. Wir wollen sowohl Armen als auch Reichen einen guten Dienst bieten.
Worin sind sie herausgefordert?
Manchmal überwältigt uns die hohe Anzahl an Patientinnen und Patienten. Lediglich fünf Ärztinnen und Ärzte sowie acht klinische Assistenten betreuen im Schnitt zweihundert Augenkranke täglich. Trotzdem können wir alle diese Menschen behandeln, wie jeder von ihnen es benötigt. Über die Jahre haben wir ein gutes Team aufgebaut, und wir geniessen das gemeinsame Arbeiten. Eine zweite Herausforderung bilden die beschränkten Räumlichkeiten. Die Patientenzahl ist gestiegen, der Raum derselbe geblieben. Es fehlt sowohl Behandlungsraum für die allgemeinen Patienten als auch für die privaten. Drittens möchten wir gerne zur Klärung einiger Fragen Forschung betreiben, was uns nicht möglich ist wegen der Arbeitslast.
Wo soll Ihre Klinik in zehn Jahren stehen?
Wir freuen uns darauf, einmal eine eigenständige Augenklinik zu sein, nicht nur eine Abteilung im grossen Mengo-Spital. Wir möchten als eine halb-autonome Klinik arbeiten, mit mehr Raum, damit wir spezialisierte Dienste anbieten können. Darunter Behandlungen der Netzhaut und des Glaukoms. Auch möchten wir für Kinder eine eigene Abteilung mit Operationssaal führen. Die Anzahl der Kinder steigt bei uns täglich.
Was verleiht Ihnen Kraft?
Es macht mich überaus zufrieden, wenn ich einer Person aus seiner Not heraushelfen kann und diese dankbar unsere Klinik verlässt. Stellen Sie sich vor: Menschen kommen blind und leidend an, wir behandeln, operieren die Augen, und am nächsten Tag klatschen sie vor Glück in die Hände!
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich bin ein Familienmensch und geniesse die Familie. Mein Mann und ich haben fünf Kinder. Gerne hänge ich mit ihnen herum oder gestalte mit ihnen die Freizeit. Auch motivierende Bücher helfen mir, mich zu entspannen. Liebend gerne lese ich dann solche, die nicht mit den Augen zu tun haben, und schaue faszinierende Filme. Ebenfalls sehr gerne treffe ich mich mit einer meiner Freundinnen, wir trinken gemeinsam Tee, wir essen und schwatzen. Das alles trägt mich zurück ins Leben.
Man sagt von Ihnen, sie seien sehr einfühlsam.
Menschen zu dienen, das liebe ich. Mag sein, dass Gott mir dies geschenkt hat. Menschen behandeln, aber auch mit ihnen zu sprechen, sie zu beraten und ihnen Mut zu machen. Das gehört zu mir: leben um zu helfen.
Ein Schlusswort?
Ich schätze die CBM ausserordentlich. Ich danke ihr, weil sie wirklich an die Mengo-Augenklinik geglaubt und sie weiter unterstützt hat. Unser Team dankt der CBM sehr.
Augenklinik Mengo
1887: Gründung des Mengo-Spitals
1997: Ein Assistent der CBM-geförderten Augenklinik Ruharo beginnt die augenmedizinische Arbeit. Die CBM baut die Mengo-Augenabteilung und rüstet sie aus. Der erste Augenchirurg, Dr. Steve Mattas, wird aus CBM-Spenden entlöhnt. Die CBM ermöglicht die Ausbildung dreier einheimischer Augenärzte und der Clinical Officers. Ferner hat die CBM den Aufbau der Werkstatt zur Produktion von Augentropfen finanziert. Durch deren Verkauf generiert die Klinik wichtige Einnahmen. Zugunsten armer Familien trägt die CBM ausserdem Behandlungskosten.
2017: Vier Augenärztinnen und zwei Augenärzte behandeln rund 200 Menschen täglich. In ganz Uganda gibt es für 36 Millionen Menschen nur vierzig Augenärzte (Schweiz: bei acht Millionen Einwohnern mehr als fünfhundert), in einigen Regionen finden sich gar keine, sieben von zehn Ärzten praktizieren in der Hauptstadt.
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