Bangladesch

Bangladesch ist eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt mit einer Wirtschaft, die in den letzten Jahren auf solidem Wachstumskurs gewesen ist und zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften gehört. Allerdings bleibt die hohe Inflation ein Problem und lag Ende November 2024 bei rund 10 Prozent. Aufgrund seiner geografischen Lage ist Bangladesch besonders anfällig für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Wirbelstürme. Der Klimawandel verschärft diese Risiken und bedroht die Existenzgrundlagen vieler Menschen in Armut, insbesondere in ländlichen Gebieten. Im Juni 2024 führten schwere Regenfälle zu einer langanhaltenden Krise, die das Land bis September 2024 stark belastete.

Situation von Menschen mit Behinderungen

Etwa 10 Prozent der Bevölkerung Bangladeschs leben mit einer Behinderung, was rund 17 Millionen Menschen entspricht. Nach Angaben der Regierung sind circa zwei Millionen Menschen mit Behinderungen offiziell registriert und erhalten sehr geringe staatliche Sozialleistungen. Damit gehört Bangladesch weltweit zu den Ländern mit den tiefsten öffentlichen Ausgaben für Sozialprogramme für Menschen mit Behinderungen.

Die Diskriminierung, Ausgrenzung und Vernachlässigung von Menschen mit Behinderungen ist in Bangladesch nach wie vor weit verbreitet. Frauen mit Behinderungen sind dabei besonders häufig betroffen. Oft ist es nicht die Beeinträchtigung selbst, welche die Menschen ausgrenzt, sondern die öffentliche Einstellung und Umweltfaktoren. Negative Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen und ihre fehlende Inklusion beruhen in der Regel auf einem unzureichenden Verständnis von Behinderung, auf Vorurteilen und Unwissenheit.  Eine Behinderung wird oft als Fluch und Schande für die Familie angesehen. Es wird nur wenig getan, auf Gemeindeebene das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen und ihre Rechte zu schärfen. Die Diskriminierung findet in allen Lebensbereichen, das heisst in der Familie, der Gemeinschaft, der Schule und am Arbeitsplatz statt.

Die Arbeit von lokalen Selbsthilfeorganisationen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen nimmt eine bedeutende Rolle ein: Neben einer verbesserten Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen treten sie insbesondere für bessere staatliche Leistungen und Programme für Menschen mit Behinderungen ein und nehmen verstärkt Einfluss auf politische Entscheidungsträgerinnen und -träger. 

Fläche: 148'460 km² 
Bevölkerung: 168,7 Mio.
BIP pro Kopf: 2'551 USD (CH: 99'565 USD)
Bevölkerungsanteil unterhalb nationaler Armutsgrenze: 18,7% (CH: 8,2%)
Lebenserwartung: 75,2 Jahre (CH: 83,9 Jahre)
Lese- und Schreibfähigkeit: 74,9% der Bevölkerung über 15 Jahren
Ärztedichte: 0,67 pro 1'000 Einwohner (CH: 4,4) 
Entwicklungsindex: 129. Rang von 193 Ländern (CH: 1)

Was die CBM in Bangladesch tut

Arbeitsfeld: Inklusive Augengesundheit
In Bangladesch leben etwa 750'000 blinde Menschen. Die Ursachen sind vor allem der Graue und Grüne Star sowie Refraktionsfehler. Der Zugang zu augenmedizinischer Versorgung ist besonders in ländlichen Gebieten begrenzt, was finanzielle und infrastrukturelle Hürden mit sich bringt. Die CBM leistet durch Operationen, Reihenuntersuchungen und Schulungen für medizinisches Personal einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Augengesundheit. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Zukünftige Initiativen zielen auf den Ausbau von Augenzentren und erschwinglichen Sehhilfen ab.

Arbeitsfeld: Humanitäre Hilfe 
Die CBM leistet bei Naturkatastrophen in Bangladesch regelmässig humanitäre Hilfe. Zuletzt wurden nach dem Wirbelsturm Amphan Haushalte in der Region Khulna sowie Haushalte in von Covid-19 stark betroffenen Stadtteilen in der Hauptstadt Dhaka mit Geldzahlungen (Cash Transfers) und psychosozialer Beratung unterstützt.  

Im Rohingya-Flüchtlingslager in Cox’s Bazar bietet die CBM Rehabilitationsdienste und berät andere Akteure in inklusiver humanitärer Hilfe.

Arbeitsfeld: Inklusive Katastrophenvorsorge
Neben humanitärer Hilfe leistet die CBM in Bangladesch auch Katastrophenvorsorge. In einem Projekt wird die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Gemeinschaften, insbesondere von Menschen mit Behinderungen, gegenüber Klimakatastrophen gestärkt. Der Schwerpunkt liegt auf der Risikominderung und einem verbesserten Schutz.

Arbeitsfeld: Gemeindenahe inklusive Entwicklung
Bangladesch verzeichnet einige Fortschritte in der Digitalisierung. Dennoch bleiben viele digitalen Dienste unzugänglich für Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit ihrem Partner sowie Selbstvertretungsorganisationen fördert die CBM die digitalen Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen. Damit wird ihnen der Zugang zu Informationen und zur Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren erleichtert, was es ihnen ermöglicht, ihre soziale und wirtschaftliche Lage zu verbessern.

Mit wem wir unsere Projekte umsetzen

CBM-Landesbüro Bangladesch
Das CBM-Landesbüro wurde 2006 in Dhaka gegründet und hat derzeit zwölf Mitarbeitende und einen Landesdirektor. Im humanitären Team zur Unterstützung von Rohingya-Flüchtlingen arbeiten weitere acht Mitarbeitende.

Die von der CBM finanzierten Projekte werden mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 

Führende Partnerorganisationen:

  • Community Development Centre (CODEC), eine Organisation mit jahrzehntelanger Erfahrung in Gemeindeprojekten. Die Organisation arbeitet mit lokalen Gesundheitsdiensten und Organisationen von Menschen mit Behinderungen zusammen, um die Projektziele zu erreichen.
  • Center for Disability and Development (CDD), eine Nichtregierungsorganisation, welche sich für eine inklusive Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen einsetzt und unter anderem im Bereich Nothilfe tätig ist.
  • Caritas Bangladesch

Daneben arbeitet die CBM Schweiz in ihren Projekten mit weiteren Partnerorganisationen zusammen:

  • Disabled Child Foundation (DCF), eine Nichtregierungsorganisation, die in den Bereichen inklusive Bildung, psychische Gesundheit, Einkommensförderung für Menschen mit Behinderungen und politische Arbeit tätig ist.
  • National Council of Disabled Women (NCDW)
  • National Grassroots Disability Organization (NGDO)

Wie Sie helfen können

Unterstützen Sie unser Landesprogramm in Bangladesch und ermöglichen Sie so ganzheitliche Hilfe.

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