Inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
Die CBM engagiert sich ganzheitlich für die Rechte und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. In Zusammenarbeit mit Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen fördert die CBM in all ihren Entwicklungs- und Nothilfemassnahmen die Partizipation von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen mit Behinderungen – als ermächtigte und selbstbestimmte Menschen. Und sie unterstützt die Überwindung von Barrieren, die diese Entwicklung behindern.
Eine Milliarde Frauen, Männer, Mädchen und Jungen weltweit, also rund jede siebte Person, leben mit einer Behinderung. Unter ihnen sind 150 Millionen Kinder. In Armutsgebieten ist der Anteil an Menschen mit Behinderungen überproportional. Denn zwischen Armut und Behinderung besteht ein folgenschwerer Zusammenhang: Familien, die in Armut leben, können sich eine gesunde Lebensweise oft nicht leisten. Ihnen fehlt der Zugang zu medizinischer Vorsorge und Versorgung. Sie sind auch höheren Risiken ausgesetzt durch gefährliche Wohnverhältnisse oder ungeschützte Arbeitsplätze. Gleichzeitig kann eine Behinderung dazu führen, dass die Bildungs- und folglich auch die Erwerbschancen markant sinken. Zudem bleibt betroffenen Familien durch die Betreuungsarbeit weniger Zeit für berufliche Tätigkeiten, und es fallen zusätzliche Kosten für die gesundheitliche Versorgung und Hilfsmittel an. Dies wiederum kann zu Armut führen oder die Armut gar noch erhöhen.
Spätestens seit der Verabschiedung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UNO-Behindertenrechtskonvention, UNO-BRK) im Dezember 2006 hat sich die internationale Gemeinschaft auf die Förderung und Inklusion von Menschen mit Behinderung geeinigt. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft – unabhängig von der sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lage in einem Land – ist nicht nur ein entwicklungspolitisches Thema, sondern auch ein Menschenrechtsthema, wie in der UNO-BRK explizit hervorgehoben wird. Dennoch bleiben Menschen mit Behinderungen und ihre Familien noch zu oft von Massnahmen der internationalen Zusammenarbeit ausgeschlossen. Etwa weil sie durch ihre Mobilitätseinschränkung nicht zu Treffen oder Verteilaktionen gelangen, sie wegen ihrer Seh- oder Hörbehinderung von der Kommunikation ausgeschlossen sind oder weil sie aufgrund ihrer psychischen Behinderung nicht ernst genommen werden.
Nur wenn Frauen, Männer, Mädchen und Jungen mit Behinderungen als Akteure und Zielgruppe in entwicklungspolitische und humanitäre Konzepte einbezogen werden, können Entwicklungs- und Nothilfemassnahmen ihre Ziele in Zukunft erreichen. Durch diese Neufokussierung stehen Regierungen verstärkt in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderungen befähigt sind, als aktiv Mitwirkende ihre Rechte in ihren Gemeinschaften auszuüben.
CBM verpflichtet zu inklusiver Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
Die CBM ist der Verbesserung der Rechte und der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern verpflichtet – angeleitet durch ihren DID-Ansatz (Disability Inclusive Development; Inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen in der internationalen Zusammenarbeit). In der Wahl ihrer inhaltlichen Schwerpunkte und innerhalb der Themenbereiche, welche die CBM bearbeitet, versucht sie, in Zusammenarbeit mit Selbstvertretungsorganisationen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen sicherzustellen.
Als Organisation, die sich historisch der Gesundheit von Menschen mit Behinderungen verschrieben hat, prüft die CBM ihre bestehenden Programme daraufhin, eine für Menschen mit Behinderungen inklusive Gesundheitsversorgung zu garantieren. Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf gleichberechtigten Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Gesellschaftliche Strukturen müssen sich so verändern, dass Frauen, Männer, Mädchen und Jungen mit Behinderungen ihre Rechte wahrnehmen können.
Die CBM und ihre Partnerorganisationen gestalten augenmedizinische Programme inklusiv, indem sie mit Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen zusammenarbeiten, infrastrukturelle Barrieren abgebaut werden und sich das Gesundheitspersonal auf die Kommunikation mit Menschen mit Seh-, Hör-, kognitiven oder psychischen Behinderungen vorbereitet. Wichtig ist auch die Vernetzung mit gemeindenahen Entwicklungsprogrammen, um Personen zu erreichen, die von sich aus keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung finden.
CBM-Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit haben insbesondere zum Ziel, Menschen mit psychischen Behinderungen eine Teilnahme am sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen.
In den Bereichen der schulischen und beruflichen Bildung, der Integration in die Arbeitswelt und bei einkommensfördernden Programmen arbeiten die CBM, ihre Partner sowie Selbstvertretungsorganisationen daran, die entsprechenden Angebote für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.
Aktiver Einbezug von Menschen mit Behinderungen in Projektarbeit
Mit ihrem DID-Ansatz setzt sich die CBM demnach dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen nicht bloss als «Objekte» von Wohltätigkeit betrachtet werden. Als ermächtigte und selbstbestimmte Akteure sollen sie ein Anrecht haben auf Würde, individuelle Autonomie, Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit, Zugänglichkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Der DID-Ansatz wird in sämtlichen Entwicklungs- und Nothilfeaktivitäten der CBM umgesetzt. Dies heisst auch: Frauen, Männer, Mädchen und Jungen mit Behinderungen werden in die Planung, Durchführung, Überprüfung und Evaluation von CBM-Programmen und -Projekten eingebunden. Andere Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe sensibilisiert und unterstützt die CBM darin, die Befähigung von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten, damit sie für sich selbst eintreten können. Die CBM nimmt zudem Pflichtenträger wie Regierungen und staatliche Institutionen in die Verantwortung, die Rechte von Menschen mit Behinderungen anzuerkennen und zu erfüllen. Denn Menschen mit Behinderungen sind selbstbestimmt und fordern zu Recht immer mehr von der Entwicklungspolitik.
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