Laos

Laos (Demokratische Volksrepublik Laos) ist ein politisch stabiles Binnenland in Südostasien unter der Einparteienherrschaft der Lao People’s Revolutionary Party (LPRP), gemäss der Ideologie des Demokratischen Zentralismus chinesischer Prägung. Das Land ist in den letzten Jahren wirtschaftlich robust gewachsen mit Raten von durchschnittlich sieben Prozent, gestützt auf Bergbau, Infrastruktur- und Wasserkraft-Ausbau, Forstwirtschaft, verarbeitendes Gewerbe und Tourismus. Die Bevölkerung ist vielfältig mit offiziell anerkannten 48 ethnischen Gruppen, in Realität sind es wohl über 200.

Situation von Menschen mit Behinderungen

Genaue Daten zur Situation von Menschen mit Behinderungen in Laos sind spärlich, da es an systematischen Studien mangelt. Die geringe Registrierung von Menschen mit Behinderungen erschwert die Datenerhebung zusätzlich. Laut der Volkszählung von 2015 leben in Laos etwa 175’000 Menschen mit Behinderungen, was 2,4 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die tatsächliche Anzahl an Menschen mit Behinderungen dürfte jedoch um ein Vielfaches höher sein.

Behinderung wird häufig nicht aus menschenrechtsbasierter Sicht betrachtet, weshalb die Diskriminierung gegenüber Menschen mit Behinderungen hoch ist. Vorurteile wie die Auffassung, Behinderungen seien ansteckend sowie Scham oder Mitleid ihnen gegenüber prägen den Alltag vieler Menschen mit Behinderungen. Die Gesundheitsversorgung ist unzureichend, was sich besonders auf vermeidbare Behinderungen auswirkt. Beispielsweise werden jährlich nur 53 Prozent der notwendigen Grauer-Star-Operationen durchgeführt. Laos gibt lediglich 2,24 Prozent des Nationaleinkommens für Gesundheitskosten aus. Damit ist Laos eines der Länder mit den niedrigsten Gesundheitsausgaben weltweit.

Physische Behinderungen stehen im Fokus, auch aufgrund der Nachwirkungen des Vietnamkriegs. Laos gilt als das am stärksten bombardierte Land der Welt, wobei nicht explodierte Streumunition bis heute schwere Verletzungen verursacht. Trotz der Ratifizierung der UNO-Behindertenrechtskonvention und der Einrichtung des Nationalen Komitees für Menschen mit Behinderungen (NCDP) im Jahr 1995 werden Strategien zur Inklusion nur unzureichend umgesetzt. Das NCDP ist weitgehend inaktiv und übernimmt seine koordinierende Rolle nur bedingt. Fortschritte wurden durch das Gleichstellungsgesetz von 2019 erzielt, das rechtliche Grundlagen für die Förderung von Inklusion schafft.  

Die Regierung zeigt Wohlwollen gegenüber dem Thema Behinderung, jedoch fehlt es an Fachwissen und effektiven Umsetzungsstrategien. Organisationen von Menschen mit Behinderungen arbeiten zunehmend mit Regierungsstellen zusammen, um die Inklusion voranzutreiben und die Verpflichtungen aus internationalen Vereinbarungen besser zu erfüllen.

Fläche: 236'800 km² 
Bevölkerung: 8,0 Mio. 
BIP pro Kopf: 2'067 USD (CH: 99'565 USD)
Bevölkerungsanteil unterhalb nationaler Armutsgrenze: 18,3% (CH: 8,2%) ​​​​​​​
Lebenserwartung: 69 Jahre (CH: 83,9 Jahre)
Lese- und Schreibfähigkeit: 87,1% der Bevölkerung über 15 Jahren 
Ärztedichte: 0,35 pro 1'000 Einwohner (CH: 4,4) 
Entwicklungsindex: 139. Rang von 193 Ländern (CH: 1)

Was die CBM in Laos tut

Die internationale CBM-Föderation ist in Laos bereits seit den 1980er-Jahren tätig. Die CBM Schweiz ist seit 2009 aktiv am Laos-Programm beteiligt und hat innerhalb der Föderation seit 2018 die Federführung für dieses Landesprogramm. Erste Schwerpunkte waren die Verbesserung der orthopädischen Dienste in Kooperation mit der Organisation COPE und die Verbesserung der augenmedizinischen Versorgung mit dem Nationalen Ophthalmologischen Zentrum NOC. Das Landesprogramm Laos legt heute einen starken Fokus auf die gemeindenahe inklusive Entwicklung, die Augengesundheit sowie auf die inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen durch die Stärkung von lokalen Akteuren, die sich für die Umsetzung der Rechte der Menschen mit Behinderungen einsetzen. Im Bereich psychische Gesundheit hat die CBM in Laos erst begonnen, Kompetenzen aufzubauen.  

Arbeitsfeld: Inklusive Augengesundheit 
Die CBM unterstützt den Aufbau der augenmedizinischen Versorgung und die Reduktion der vermeidbaren Blindheit. Dies erreicht sie durch die Ausbildung von medizinischem und Pflegepersonal national und für die unterversorgten südlichen Provinzen, die Durchführung von Behandlungen in Spitälern und von Ausseneinsätzen durch mobile Klinikteams, mithilfe derer Menschen mit Sehbehinderungen auch in entlegenen Gebieten identifiziert und weiterverwiesen werden können. Parallel engagiert sich die CBM für die Qualitätssteigerung der augenmedizinischen Dienste durch die Entwicklung von nationalen Behandlungsstandards und für die Sicherstellung ihrer Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen. Aufgrund des grossen Mangels an spezialisierter augenmedizinischer Versorgung für Kinder im Süden des Landes hat die CBM ein weiteres Augenprojekt in Champasak im Süden Laos' lanciert.  

Arbeitsfeld: Gemeindenahe inklusive Entwicklung 
In der Provinz Luang Prabang arbeitet die CBM mit der Partnerorganisation ARMI modellhaft in der gemeindenahen inklusiven Entwicklung für Menschen mit Behinderungen im Distrikt Chomphet, bekannt als Diamond Mountain. Selbsthilfegruppen sichern den Zugang der Menschen zu den lebensnotwendigen Diensten und stärken die wirtschaftliche Basis der Familien. Die wirtschaftlichen Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf Kleintierzucht und andere landwirtschaftliche und verarbeitende Tätigkeiten. Die Gemeinden sollen auch im Hinblick auf den Umgang mit psychischen Erkrankungen besser sensibilisiert sein.

Arbeitsfeld: Inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
Gehörlose Menschen werde in hohem Masse von Bildung und Beruf ausgeschlossen. Die CBM beteiligt sich deshalb an der Weiterentwicklung der laotischen Gebärdensprache und fördert Organisationen, die sich für die Rechte von gehörlosen Menschen engagieren.

Mit wem wir unsere Projekte umsetzen

CBM-Landesbüro Laos
Vor 2017 wurde die Arbeit in Laos aus dem damaligen CBM-Regionalbüro in Bangkok betreut. Seither ist die CBM vor Ort durch drei Mitarbeitende vertreten.

Die von der CBM finanzierten Projekte werden mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Regierungsstellen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 

Partnerorganisationen

  • National Ophthalmic Center (NOC), nationales, dem Gesundheitsministerium angehörendes Referenzzentrum für Augenmedizin; augenmedizinische Abteilung im Regionalspital Champasak.
  • Association for Rural Mobilization and Improvement (ARMI), eine lokal getragene Entwicklungsorganisation, die sich auf ländliche Entwicklung konzentriert und mit einigen internationalen Entwicklungsorganisationen in Projekten kooperiert.
  • Association for the Deaf (AFD), eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Rechte von gehörlosen und schwerhörigen Menschen einsetzt.

Wie Sie helfen können

Unterstützen Sie unser Landesprogramm in Laos und ermöglichen Sie so ganzheitliche Hilfe.

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