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Bolivien

Bolivien blickt im letzten Jahrzehnt auf ein positives Wirtschaftswachstum, eine Reduktion der Armut und wirkungsvollere Sozialprogramme zurück. Die Covid-19-Pandemie hat jedoch die Wirtschaft in eine Konjunkturkrise gestürzt, die zu einem starken neuen Anstieg der Armut führte. Auch wenn sich Bolivien von den Folgen der Pandemie erholte, bleibt eine grosse Verletzlichkeit durch die Abhängigkeit von Rohstoffexporten und die zunehmenden Klimarisiken. 

Situation von Menschen mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen sind auch in Bolivien überproportional von Armut betroffen. Historisch gesehen waren sie in der bolivianischen Gesellschaft nicht sichtbar und wurden als krank und hilfsbedürftig angesehen. Diese Haltung änderte sich mit der Verabschiedung der neuen Verfassung im Jahr 2009, welche die Rechte der Menschen mit Behinderungen erweiterte und stärkte sowie Diskriminierung aufgrund von Behinderung verbot. Trotz dieser positiven Entwicklungen ist die Situation von Menschen mit Behinderungen häufig sehr prekär und bedarf nach wie vor intensiver Bemühungen, um verbesserte Lebensbedingungen und die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 

Die Arbeit von lokalen Selbsthilfe- und Selbstvertretungsorganisationen nimmt von Menschen mit Behinderungen hierbei eine bedeutende Rolle ein. Neben einer verbesserten Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen treten sie insbesondere für bessere staatliche Leistungen und Programme für Menschen mit Behinderungen ein. Zudem nehmen sie verstärkt Einfluss auf politische Entscheidungsträgerinnen und -träger. 

Fläche: 1'98'581 km² 
Bevölkerung: 12,2 Mio.
BIP pro Kopf: 3'600 USD (CH: 93'260 USD) 
Bevölkerungsanteil unterhalb nationaler Armutsgrenze: 37,2% (CH: 8,7%) 
Lebenserwartung: 72,5 Jahre (CH: 83,8 Jahre) 
Lese- und Schreibfähigkeit: 92,5% der Bevölkerung über 15 Jahren
Ärztedichte: 1,03 pro 1'000 Einwohner (CH: 4,4) 
Entwicklungsindex: 120. Rang von 193 Ländern (CH: 1)

Was die CBM in Bolivien tut

Die CBM ist seit vielen Jahren in Bolivien aktiv und unterstützt ein landesweites Netz von lokalen Partnern, mit welchem sie vielfältige Projekte zur Verbesserung gemeindenaher inklusiver Entwicklung, Bildungschancen von Menschen mit Behinderungen und des Zugangs zu Gesundheitsdiensten, insbesondere der Augengesundheit, stärkt. Diese Projekte werden durch die gezielte Advocacy-Arbeit lokaler Organisationen unterstützt, um nachhaltig verbesserte Strukturen und gesetzliche Rahmenbedingungen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu schaffen.

Arbeitsfeld: Inklusive Augengesundheit
Im Bereich Augengesundheit besteht das Ziel darin, Augenkrankheiten und Veränderungen der Sehkraft möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, damit irreversiblen Sehbehinderungen vorgebeugt wird. Zudem trägt die CBM dazu bei, die durch eine Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) verursachte Blindheit in Bolivien zu verringern. Einschränkungen der Sehfähigkeit, die durch gewöhnliche Brillen nicht mehr ausgeglichen werden können, sollen zudem nach Möglichkeit reduziert und damit Perspektiven für eine gute Bildungskarriere und ein selbständiges Leben geschaffen werden.  

Arbeitsfeld: Gemeindenahe inklusive Entwicklung
In La Paz, Cochabamba und Potosí fördert die CBM die gemeindenahe inklusive Entwicklung. Menschen mit Behinderungen sollen Zugang zu Bildung, Einkommen und Gesundheitsdienstleistungen erhalten. Ausserdem werden sie darin unterstützt, sich selber für ihre Rechte einzusetzen, um aktiv am Leben teilzuhaben.

Arbeitsfeld: Gemeindenahe psychische Gesundheit 
Seit 2020 fördert die CBM in Bolivien auch die psychische Gesundheit. Dies beinhaltet die Verbesserung der Betreuung und Behandlung von Kindern mit psychosozialen Erkrankungen und von schwangeren Frauen in Risikosituationen. Der lokale CBM-Partner stärkt in einem Netz mit kleineren lokalen Organisationen die Versorgung bezüglich psychischer Gesundheit durch gemeindenahe Massnahmen.

Mit wem wir unsere Projekte umsetzen

CBM-Landesbüro Bolivien
Das CBM-Landesbüro wurde 2014 in Cochabamba gegründet und hat derzeit vier Mitarbeitende und eine Landesdirektorin. 

Die von der CBM finanzierten Projekte werden mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 

Führende Partnerorganisationen:

  • Ojos del Mundo, Bolivien, arbeitet im Bereich Augengesundheit
  • Fundación Tesãi, setzt sich dafür ein, augenmedizinische Versorgung anzubieten und Bildungsprogramme für Augenärztinnen und -ärzte zu entwickeln
  • FUNDASIL, Organisation, die sich der Unterstützung von Menschen mit Sehbehinderungen verschrieben und sich zum Referenzzentrum für Low Vision in Bolivien entwickelt hat
  • Ayninakuna, arbeitet in den Bereichen gemeindenahe Entwicklung und psychische Gesundheit
  • Pastorial Caritas Diocese Coroico, mit langjähriger Erfahrung in gemeindenaher inklusiver Entwicklung und Advocacy

Daneben arbeitet die CBM Schweiz in ihren Projekten mit weiteren Partnerorganisationen zusammen:

  • Andares
  • Fundación La Paz
  • San Lucas Foundation
  • Fundación Comunidad Inclusiva
  • Asociacion Divertad
  • CERECCI Tarija
  • Aprecia Sucre
  • Maria Antonieta Suarez Oruro

Wie Sie helfen können

Unterstützen Sie unser Landesprogramm in Bolivien und ermöglichen Sie so ganzheitliche Hilfe.

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