Nach Tsunami: CBM leistete Nothilfe auf Sulawesi und Wiederaufbau
Die indonesische Insel Sulawesi wurde Ende September 2018 durch ein Erdbeben und einen Tsunami verwüstet. Die erschütternde Bilanz: Mehr als 4'000 Tote und über 190'000 Menschen, die auf Hilfe angewiesen waren – darunter auch zahlreiche Menschen mit Behinderungen. Die CBM leistete Nothilfe und Wiederaufbau.
Am 28. September 2018 löste ein Erdbeben der Stärke 7,4 einen Tsunami aus, der auf die Westküste von Sulawesi traf und weite Teile überschwemmte. Nach offiziellen Angaben forderte die Wucht des Tsunamis über 4'000 Tote und 14'000 Verletzte.
Besonders betroffen war die Küstenstadt Palu. Völlig zerstörte Wohnhäuser, Spitäler, Strassen und Brücken bleiben zurück. Auch das Elektrizitätsnetzwerk und die Wasserversorgung brachen zusammen. Nach dem Erdbeben lösten die Behörden zwar eine Tsunami-Warnung aus, zogen diese kurze Zeit später jedoch wieder zurück. So wurde die Bevölkerung vom Tsunami überrascht, viele konnten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen.
190'000 Menschen haben Hilfe gebraucht
Den Vereinten Nationen zu Folge haben mehr als 190'000 Menschen Nothilfe gebraucht. 88'000 mussten ihre Häuser verlassen, viele davon haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Unter den betroffenen Menschen waren auch unzählige Familien von Menschen mit Behinderungen, wie etwa Sofyan. Der 38-jährige Paraplegiker hatte Glück: Die Trümmer seines einstürzenden Hauses fielen nicht auf ihn. Auch seine Nichte, die ihn pflegt, und deren zwei Kinder überlebten das Erdbeben und den Tsunami. Doch wie weiter, ohne Obdach, Medizin und Pflegematerial?
Menschen mit Behinderungen leiden in Katastrophenfällen wie diesem besonders, sind sie doch oft von der allgemeinen Nothilfe ausgeschlossen: Menschen mit einer Geh- oder Sehbehinderung können sich in den Trümmern kaum fortbewegen oder zurechtfinden. Die CBM und ihre Partner stellen deshalb in jeglichen Nothilfesituationen sicher, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zur Nothilfe erhalten und ihre spezifischen Anliegen berücksichtigt werden.
CBM-Nothilfe und Wiederaufbau
Der indonesische, langjährige und katastrophenerfahrene CBM-Partner Yakkum Emergency Unit setzte die Nothilfe vor Ort um. Die Organisation erbrachte über ein mobiles Team medizinische und therapeutische Hilfe und behandelte so rund 1'500 Menschen. Menschen mit Behinderungen sind mit Hilfsmitteln wie Krücken, Taststöcken oder Brillen ausgestattet worden. Ausserdem schulte die Selbstvertretungsorganisation PPDI Nothilfeorganisationen vor Ort, damit diese gezielt auch Menschen mit Behinderungen erreichen.
In einer zweiten Projektphase erhielten 500 Familien sogenannte Cash Transfers. Mit diesen Geldzahlungen konnte sich jede Familie genau das kaufen oder ermöglichen, was sie am dringendsten benötigte. Auf diese Weise werden zudem die lokalen Händler nicht durch Hilfstransporte ausgebootet. Cash Transfers sind eine bewährte Methode, die dem Verteilen von Hilfsgütern meist überlegen ist.
Zudem förderte die CBM über Yakkum Emergency Unit rund 400 Haushalte mit Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und alleinerziehenden Eltern beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen. Damit die vom Tsunami betroffenen Personen ihre ursprüngliche oder eine neue einkommensschaffende Arbeit aufnehmen konnten, wurden sie fachlich begleitet sowie unterstützt mit einem Startkapital, Trainings und weiteren gezielten Massnahmen. Das Projekt wurde nach Ausbruch der Covid-19 Pandemie und des ersten Lockdowns ausgeweitet. 2’286 besonders betroffene und gefährdete Haushalte erhielten während drei Monaten Cash Transfers, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Vom Mai 2021 bis September 2023 setzte die CBM, zusammen mit Yakkum Emergency Unit und mit Unterstützung der Glückskette, ein Wiederaufbauprojekt in den vom Tsunami stark betroffen Küstengemeinden um Loli Tasiburi um. 500 Haushalte erhielten Trainings und finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen. Um die lokale Fischwirtschaft zu stärken, sind Produzentengruppen und Selbsthilfegruppen von Menschen mit Behinderungen und anderen marginalisierten Menschen geschaffen worden. Gemeinsam haben die Gruppen den Fischhandel in den Dörfern neu organisiert sowie inklusive und nachhaltige Wertschöpfungsketten in der Produktion und im Handel mit Fisch- und anderen landwirtschaftlichen Produkten erschlossen.
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