Umfassende Hilfe für Menschen mit Behinderungen
Bei der Förderung von Menschen mit Behinderungen bringen eingliedernde Massnahmen allein nur beschränkt dauerhafte Verbesserungen. Daher hat sich die gemeindenahe Arbeit von Rehabilitation (CBR) zur inklusiven Entwicklung (CBID) erweitert. Was das heisst, beleuchtet Jörg Weber, CBID-Fachberater der CBM.
Was unterscheidet Inklusive Entwicklung von Rehabilitation?
Menschen mit Behinderungen sollen selbst mitgestalten können: das Leben in ihrer Familie, im Dorf und in ihrer Region. Also ihren gesamten sozialen Raum. Rehabilitation hingegen ist lange nur als Heilen, Therapieren, Trainieren und Ausbilden verstanden worden. Doch die Fachkräfte haben sich in den letzten drei Jahrzehnten zunehmend auch für das Menschenrecht auf Teilhabe und Mitbestimmung eingesetzt.
Inklusion wird tatsächlich erreicht?
Die Praxis belegt das. Ein CBR-Dienst – heute CBID-Programm genannt – hilft, Selbstvertretungsgruppen aufzubauen und holt mit ihnen zusammen weitere Akteure ins Boot, nämlich Volks- und Berufsschulen, Ämter, Behörden und Unternehmen. Sie sollen sich inklusiv entwickeln und dazu ihre Synergien nutzen. Ein Programm kann eben nicht selbst alle wichtigen Bedürfnisse abdecken, bis hin zu Berufsausbildung und kultureller Teilnahme.
Was bringt inklusive Entwicklung?
Das Teilhaben der Menschen mit Behinderungen nützt allen. Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen sowie die Zugänglichkeit verbessern generell die Lebensqualität. Die Leute erkennen und erleben: Auch wer mit einer oder mehreren Behinderungen lebt, besitzt wertvolles Potential! Werden diese Menschen gefördert, verringert sich die Armut und das allgemeine Wohlergehen steigt. Nicht zuletzt werden die Leistungen zugunsten der Menschen mit Behinderungen von eigenständigen und vernetzten Akteuren erbracht, staatlichen und privaten sowie der Selbstvertretungsgruppen. Das macht die Leistungen stabiler und unabhängiger von Spendengeldern. Solche werden dann frei für den Aufbau in weiteren, noch vernachlässigten Regionen.
Wie hat sich die Arbeit der CBM-Fachkräfte verändert?
Sie berücksichtigen die Verflechtungen im sozialen Raum, gehen also systemisch vor. Von Beginn weg wird analysiert, wer welche Leistungen erbringt, welche Ziele verfolgt, über welche Ressourcen verfügt, wen beeinflusst, von wem abhängig und wovon motiviert ist. Die einzelnen Akteure werden bei ihren Interessen abgeholt und für die Teilhabe der Menschen mit Behinderungen gewonnen. Die inklusive Entwicklung kommt in Gang, gemeinsame Ziele werden festgelegt und umgesetzt. Für den sicheren Schulweg von Kindern mit Behinderungen können da schon mal auch Taxiunternehmen, die Gewerkschaft der Chauffeure, Polizei und Dorfbehörden mitwirken. Die CBM-Fachkräfte vernetzen, mobilisieren, beraten und begleiten.
Von wem wird die inklusive Entwicklung angetrieben?
Zuallererst von den Menschen mit Behinderungen, ihren Selbstvertretungsgruppen und Vereinigungen. Die CBM unterstützt sie, sich zu formieren und organisieren, öffentlich aufzutreten und für ihre Rechte einzustehen. Sodann von weiteren Nichtregierungs-Organisationen und von Kirchen. Dass wir uns auf das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der UNO berufen können sowie auf die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, bedeutet eine grosse Hilfe. Denn die meisten Länder haben sich zur Umsetzung des Übereinkommens verpflichtet und wollen die Agenda 2030 umsetzen.
Was bewirken Spenderinnen und Spender?
Sie ermöglichen Entscheidendes in Ländern mit verbreiteter Armut und schwachen Institutionen. Dank ihnen kann die CBM Pilotprojekte starten, einheimische Fachkräfte ausbilden und anstellen. Menschen mit Behinderungen bekommen die anfangs nötige Stütze und Beratung. Oft erbringen Spendengelder die gesamte Startenergie und bilden eine solide Brücke, bis die jeweilige Gegend die inklusive Entwicklung samt Rehabilitationsdiensten selbst tragen kann. Wer spendet, begründet und befördert einen Prozess zum Segen ärmster Mitmenschen, jener mit sowie auch jener ohne Behinderung. Die Spenderin und der Spender sind unverzichtbar!
Disability Inclusive Development DID
Inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
Community Based Inclusive Development CBID
Gemeindenahe inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
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