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CBM-Partnerinnen an vorderster Front für Inklusion

Inpeng Vilayhong und Phoutsady Laoly haben an einem CBM-Projekt zur Förderung von jungen Menschen mit Behinderungen teilgenommen. Heute engagieren sie sich in Laos als «Disability Champions». Sie klären auf, beraten staatliche Stellen und ermutigen andere, sich für ihre Rechte einzusetzen.

Was tut ein «Disability Champion»?

Inpeng Vilayhong: Im Ehrenamt als Disability Champion bringe ich mich täglich auf den neusten Stand und bereite Kurse vor. Ich gebe Kurse und nehme an Treffen teil, wo es um die Belange von Menschen mit Behinderungen geht. Als Teil eines Teams von fünf Selbstbetroffenen führe ich Kurse für Ministerialbeamte durch. Diese lernen dabei, wie sie Menschen mit Behinderungen einbeziehen können.

Phoutsady Laoly: Durch Vorträge an Schulen und in Dörfern kläre ich auf über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die entsprechenden Gesetze in Laos.

Was motiviert Sie?

Inpeng Vilayhong: Erkenntnisse über inklusive Entwicklung und meine Lebenserfahrung weiterzugeben. Mich für Menschen mit Behinderungen einzusetzen sowie sie gleichzeitig zu ermutigen und zu inspirieren: Ihr könnt es genauso schaffen wie ich.

Phoutsady Laoly: Ich besuchte die Regelschule; dabei erkannte ich, wie wichtig es ist, unsere Kämpfe und Erfahrungen den nichtbehinderten Mitmenschen aufzuzeigen. Mich begeistert es, die Gesellschaft vorwärts zu bringen.

Inpeng Vilayhong arbeitet als Ausbildungsberaterin an der Landesuniversität von Laos und im Ehrenamt als «Disability Champion». Zuvor war sie Vizedirektorin des landesweit ersten Sozialunternehmens von Menschen mit Behinderungen. Die 40-jährige ist von klein auf blind.

Phoutsady Laoly ist Gründerin und Leiterin einer Vereinigung von zurzeit zehn Handwerkerinnen mit Behinderungen. Zudem führt sie eine eigene Video- und Bildagentur. Sie hat u.a. ein Videoportrait von Inpeng Vilayhong gedreht. Auch bietet sie Praktika für Personen mit Behinderungen. Die 35-jährige lebt mit körperlicher Beeinträchtigung.

Welche Diskriminierungen haben Sie persönlich erlebt?

Inpeng Vilayhong: Als Kind durfte ich jahrelang nicht zur Schule, erst später für vier Jahre an eine Schule für Kinder mit Behinderungen. Einige Leute sagten, mit Behinderung brauche ich nicht die Schule zu besuchen, ich könne zu Hause bleiben. Doch ich machte weiter und ging später auf die Universität. Nach wie vor benachteiligt bin ich auf meinem Arbeitsweg, weil der öffentliche Verkehr nicht barrierefrei ist.

Phoutsady Laoly: Wegen meiner Behinderung wurde mir vor zehn Jahren der Zugang zu einem Radiopraktikum und später zu einem Medizinstudium verwehrt. Und erst wenige Jahre ist es her, als alle in meiner Klasse einen Vortrag vorbereiten mussten. Ich arbeitete dafür eine Nacht lang durch. Am Tag meines Vortrages sagte die Lehrkraft: «Ist schon in Ordnung, den überspringen wir.» Weshalb sie meinen Vortrag als einzigen ausliess, begründete sie nie. Jede dieser Benachteiligungen verletzten mich sehr.

Tut die Regierung genug für die Inklusion?

Inpeng Vilayhong: Kurse für Behörden verzeichnen mehr Teilnehmende, aber das Gelernte wird nicht gut umgesetzt. Die Inklusion ist nach wie vor lückenhaft. Zwar hören Persönlichkeiten aus der Regierung heute Menschen mit Behinderungen eher zu. Wie wichtig deren Einbezug in die Gesellschaft ist und wie förderlich deren Selbstvertretungs-Organisationen sind, verstehen die Behörden allerdings noch immer nicht. Wir Selbstvertreterinnen müssen noch härter dafür arbeiten.

Phoutsady Laoly: Die Gesetze und Richtlinien von Laos sind inklusiv, werden im realen Leben aber kaum umgesetzt. Organisationen von Menschen mit Behinderungen und andere Akteure müssen zusammenarbeiten und die Regierung dazu bringen, das Geschriebene endlich umzusetzen.

Gibt es trotzdem Fortschritte?

Inpeng Vilayhong: Das Verständnis und das Bewusstsein für Inklusion hat klar zugenommen. Mehr Menschen arbeiten mit Personen wie uns zusammen.

Phoutsady Laoly: Das Interesse an Inklusion besteht, Schulen und Dörfer wollen mehr darüber erfahren.

Was sieht Ihre Vision aus?

Inpeng Vilayhong: Volle Teilhabe in jedem Arbeitsbereich, ohne Benachteiligung. Das könnte bereits die Generation unserer Kinder erleben. Dafür gebe ich mein Bestes.

Phoutsady Laoly: Wir Menschen mit Behinderungen können mitbestimmen – auch bei nationalen Entscheiden – und haben Zugang zu sämtlichen öffentlichen Einrichtungen wie Spitäler und Bildungsstätten. Niemand wird mehr benachteiligt, sondern kann sich ungehindert entfalten. Am wichtigsten dabei ist, dass die nichtbehinderten Menschen uns verstehen.

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