Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen mit Behinderungen in Nepal
Am 20. und 21. November fand in Kathmandu ein Workshop für Frauen mit Behinderungen statt. Die Teilnehmerinnen diskutierten die Frage, inwiefern sie aufgrund ihrer Behinderung und ihres Geschlechts durch die Folgen des Klimawandels zusätzlich diskriminiert werden. Sie erwarben zudem Kompetenzen in Fotografie, um ihre Lebenssituation visuell darzustellen. Der Workshop ist Teil einer lokal geführten Studie.
Frauen mit diversen Behinderungen aus verschiedenen Landesteilen trafen sich in der nepalesischen Hauptstadt für einen zweitägigen Kurs. Am ersten Tag erläuterten Expertinnen und Experten die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf Inklusion und die Barrieren, welche die Inklusion hemmen. Die Anwesenden diskutierten die in Nepal zu beobachtenden Folgen der globalen Erwärmung aus wissenschaftlicher Sicht und deren sozialen Auswirkungen, insbesondere auf Menschen mit Behinderungen.
Frauen mit Behinderungen in Nepal besonders vom Klimawandel betroffen
Der Klimawandel betrifft nicht alle Menschen gleich. Eine Teilnehmerin berichtete etwa, dass es heute aufgrund von langen Dürrephasen eine Herausforderung ist, Futter für ihre Kühe zu finden, und sie dafür lange Wege auf sich nehmen muss. Diese Aufgabe übernehmen in ihrer Gemeinschaft Frauen und sie setzen sich dafür der Gefahr aus, unterwegs belästigt oder gar angegriffen zu werden . Als Frau mit Behinderung sieht sie sich zudem mit schädlichen Stereotypen konfrontiert, was dieses Risiko noch erhöht.
Am zweiten Tag zeigte der freischaffende Fotograf Kishor Sharma, wie die Teilnehmenden auf ihren Mobiltelefonen aussagekräftige Fotos machen können, um ihre Geschichte zu erzählen. Nebst technischen Aspekten wie Komposition, Fokus und Beleuchtung kamen auch Prinzipien des Storytellings und ethische Grundsätze zur Sprache. In der darauffolgenden Übung konnten die Teilnehmerinnen das Gelernte umsetzen und von Kishor Sharma und den Kolleginnen Rückmeldungen zu ihren Fotos einholen.
Abschliessend folgte eine Gruppenaktivität, die die Themen Bedrohung durch den Klimawandel und Behinderung mit visuellem Storytelling verband. Die Teilnehmerinnen besprachen miteinander, welche Art von Fotos sie in der Umgebung ihres Wohnorts machen werden.
Der Workshop stand auch Organisationen von Personen mit Behinderungen (OPDs) offen, die sich für das Thema interessieren. Die Gruppe war während der gesamten Zeit engagiert dabei und diskutierte angeregt. Am Schluss zog sie ein positives Fazit. Die Teilnehmerin Munah Shakya sagte: «Das Workshop-Programm war spannend und befähigend. Es war das erste Mal, das ich mit der CBM zusammenarbeitete, und ich war mir nicht sicher, ob ich einen guten Kontakt mit anderen aufbauen kann. Aber das tat ich. Ich habe viele Leute kennengelernt und bin motiviert, zu diesem Projekt beizutragen. Ich hatte die Chance, die Stimme der indigenen Gemeinschaft einzubringen und meine Meinung wurde geschätzt.»
Lokal geführte Studie
Der Workshop ist Teil einer Studie, welche untersucht, was die Folgen des Klimawandels auf Frauen mit Behinderungen sind und was ihre politische Einflussnahme hemmt. Die Studie wird vom Swiss Disability and Development Consortium (SDDC) koordiniert, zu dem neben der CBM auch FAIRMED, Handicap International Schweiz (HI) und die International Disability Alliance (IDA) gehören. Sie ist ein Folgeprojekt der 2022 veröffentlichten Photovoice-Studie «Frauen mit Behinderungen in Nepal».
Im Rahmen der Studie werden Frauen mit Behinderungen und die sie vertretenden Organisationen (OPDs) ermutigt, die Resultate der Studie für ihre Zwecke und damit für politische Veränderungen nutzen zu können: Auf Grundlage der Fotografien und Beobachtungen der Teilnehmerinnen werden Erkenntnisse gesammelt und Empfehlungen formuliert. Die teilnehmenden Frauen und die OPDs tragen diese Evidenzen und Botschaften dann an die nepalesische Regierung , Organisationen der internationalen Zusammenarbeit und andere Akteure heran.
Pascal Frischknecht, Advocacy-Projektleiter bei der CBM Schweiz, war vor Ort und begleitete den Workshop. Während dem Kapazitätsaufbau und in zusätzlichen Sitzungen konnte der Kontakt zu diversen Partnern gestärkt werden: dem Länderbüro von CBM Nepal, Selbstvertretungsorganisationen, dem ausführenden Forschungsunternehmen Diverse Patterns, den SDDC-Organisationen und der Schweizer Botschaft in Kathmandu.
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