Am 3. November spätabends erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,4 die Provinz Karnali im Nordwesten Nepals. Nach offiziellen Angaben starben mindestens 157 Personen. Viele Menschen wurden im Schlaf vom Erdbeben überrascht und konnten sich nicht mehr in Sicherheit bringen. Es ist das schwerste Erdbeben seit den zwei Erdbeben im Frühjahr 2015 mit rund 9'000 Toten.

Besonders betroffen sind die Distrikte Jajarkot und Rukum West im Mittel- bis Hochgebirge. Diese schwer erreichbaren Distrikte und die gesamte Provinz Karnali gehören zu den Gebieten mit der höchsten Armut in Nepal – einem Land mit ohnehin grosser Armut. Die Häuser in der betroffenen Region sind meist aus Stein, Lehm und Holz gebaut. Entsprechend massiv sind die Schäden: Gemäss Schätzungen wurden rund 30'000 Häuser teilweise oder ganz beschädigt. Zehntausende Menschen haben dadurch ihr Obdach verloren und müssen nun in der zunehmenden Kälte ausharren, da der Winter in Nepal naht. Insgesamt sind circa 250'000 Personen auf Hilfe angewiesen. Bislang gab es über 380 Nachbeben, was die Menschen in ständiger Angst vor weiteren starken Nachbeben lässt. 

Umfassende CBM-Nothilfe

Die CBM Christoffel Blindenmission konzentriert ihre Nothilfe auf die Distrikte Jakarkot und Rukum West. Medizinische Fachkräfte des CBM-Partners Hospital and Rehabilitation Center for Disabled Children reisen in die Erdbebengebiete und errichten Gesundheitsposten. Medizinische und therapeutische Basisdienstleistungen für Kinder und Erwachsene werden vor Ort durchgeführt, Personen mit schwerwiegenderen Verletzungen an Kliniken weiterverwiesen. Menschen mit Behinderungen, deren Mobilitätshilfen wie etwa Rollstühle oder Gehhilfen infolge des Erdbebens beschädigt wurden, erhalten einen entsprechenden Ersatz. Parallel dazu bietet der Partner Centre for Mental Health and Counseling psychologische Hilfe an. Der Schock bei den betroffenen Menschen sitzt tief nach dem jüngsten Ereignis. Bei vielen ist auch noch die Jahrhundertkatastrophe von 2015 in traumatischer Erinnerung. 

In Notsituationen wie dieser hilft die CBM allen betroffenen Personen, legt dabei aber einen besonderen Fokus auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen: Sie bleiben von der allgemeinen Nothilfe oft ausgeschlossen. Personen mit einer Geh- oder Sehbehinderung etwa können sich in einem unwegsamen Gelände kaum fortbewegen oder zurechtfinden. Deshalb unterstützt der CBM-Partner National Federation of the Disabled Nepal auch andere Organisationen und die Regierung dabei, dass deren Nothilfemassnahmen Menschen mit Behinderungen und andere gefährdete Menschen gezielt einschliessen.

Diese Soforthilfe ist für drei Monate geplant. Die CBM wird mit ihren Partnern sowie Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit Behinderungen die Lage vor Ort weiter analysieren und beobachten, um an die Soforthilfe anschliessende Wiederaufbaumassnahmen zu planen.