Korrigierbarer Grauer Star ist häufigste Blindheitsursache

8. Oktober 2024

Mehr als jede dritte Person der 43 Millionen blinden Menschen weltweit leidet am Grauen Star. Dabei könnte dieser korrigiert werden, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden.

«Als Isabelle zwei Jahre alt war, fing es an. Sie stiess sich immer wieder an Gegenständen. Als ich mir ihre Augen genauer anschaute, bemerkte ich im linken Auge einen weissen Fleck, zwei Monate später auch im rechten», berichtet ihre Mutter Soa Alphonsine aus Madagaskar. In ihrer Sorge suchte Isabelles Mutter einen Arzt auf. Die Diagnose war schnell klar: Isabelle leidet an beidseitigem Grauen Star. Neben ihrer Sehbehinderung lebt sie auch mit psychomotorischen Schwierigkeiten. Für die notwendige Augenoperation, hiess es, müsse die Familie in die Hauptstadt Antananarivo reisen, die über 800 Fahrtkilometer von Toliara entfernt ist, wo Isabelles Familie lebt. Doch nur schon die Fahrtkosten hätten die finanziellen Mittel der Familie überstiegen.

80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden

Wie Isabelle und ihrer Familie geht es Millionen von Menschen: Sie können sich eine augenlichtrettende Operation nicht leisten. Ganze 80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden. Wegen des Grauen Stars zum Beispiel haben rund 17 Millionen der insgesamt 43 Millionen blinden Menschen weltweit ihr Augenlicht verloren.

Der Graue Star ist damit die global häufigste Ursache für Blindheit – obwohl er in einer nur 15-minütigen Operation korrigierbar ist. Die erblindeten Personen leben vor allem in den Armutsgebieten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Der Graue Star tritt primär im Alter auf, allerdings erkranken besonders in Armutsgebieten auch Kinder an ihm. Ursachen dafür können Mangelernährung oder Vererbung sein. Bei Kindern ist eine rechtzeitige Behandlung entscheidend. Die Sehregion des Gehirns muss lernen, die Nervenimpulse aus dem Auge zu verarbeiten. Das gelingt mit jedem Jahr Blindheit weniger.

Neben den Behandlungskosten, die für viele erkrankte Personen zu hoch sind, mangelt es in Armutsgebieten auch an Augenchirurginnen und -chirurgen. Bisweilen muss eine Ärztin oder ein Arzt ein Gebiet mit einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen abdecken.

Es braucht ganzheitliche Hilfe

Die CBM Christoffel Blindenmission geht in ihren Augenprojekten mehrere Bereiche an: Durch die Spendengelder ermöglicht sie für möglichst viele in Armut lebende Familien die Behandlung, ebenso den Auf- und Ausbau von Augenkliniken, die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen sowie von Ausseneinsätzen, um augenkranke Menschen auffinden und weiterverweisen zu können. Ausserdem fördert die CBM die Ausbildung lokaler Fachkräfte und die Früherkennung.

Auch Isabelle konnte in einer CBM-geförderten Augenklinik operiert werden, in derjenigen in Toliara. Der Eingriff wurde aus dem Fonds für arme Patientinnen und Patienten finanziert, der aus CBM-Spenden gespiesen wird. Nach der Operation kann Isabelles Vater das Glück kaum fassen: «Vor der Operation sah Isabelle nur noch sehr schlecht und wir konnten sie nie allein lassen. Jetzt ist sie viel selbstständiger geworden. Wir sind überglücklich!» Die Ärzte gehen davon aus, dass das neu erlangte Augenlicht auch einen positiven Einfluss auf Isabelles psychomotorische Schwierigkeiten hat. Mit alledem hat Isabelle die Aussicht auf eine perspektivenreiche Zukunft.

2023 erhielten in den CBM-Projekten 1,85 Millionen Personen augenmedizinische Leistungen. Durchgeführt wurden 122'000 Operationen am Grauen Star.


Über die CBM

Die CBM Christoffel Blindenmission ist eine international tätige, christliche Entwicklungsorganisation und fördert Menschen mit Behinderungen in Ländern des Globalen Südens. Sie leistet Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitäre Hilfe und ermöglicht, dass Behinderungen vorgebeugt sowie Menschen mit Behinderungen medizinisch betreut und inklusiv gefördert werden. Ihr Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird und Menschen mit Behinderungen eine verbesserte Lebensqualität haben. Die CBM Schweiz führt das Zewo-Gütesiegel und ist Partnerorganisation der Glückskette.

Kontakt

Michael Schlickenrieder
Co-Leitung Kommunikation und Fundraising
Tel. 044 275 21 65
michael.schlickenrieder@STOP-SPAM.cbmswiss.ch

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