Grauer Star ist häufigste Blindheitsursache weltweit
10. Oktober 2023
Mehr als jede dritte Person der 43 Millionen blinden Menschen weltweit leidet am Grauen Star. Dabei könnte dieser korrigiert werden, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden.
«Allen war vier Jahre alt, als sie immer schlechter sah», erzählt Mutter Elizabeth aus Uganda. Der Lehrer habe Allen heimgeschickt, sie solle erst mit Brille wiederkommen. «Doch mit unserem Geld musste ich meine Kinder ernähren und das Schulgeld bezahlen. Da gab es nichts, das übriggeblieben wäre.» Allen litt zunehmend: «Beim Spielen sah ich häufig den Ball nicht. Und die Kinder spotteten über mich.» Mutter Elizabeth sorgt allein für ihre beiden jüngsten Töchter, die 9-jährige Allen und die 17-jährige Robinah, sowie für Immaculate, eine 5-jährige Enkelin. Den Unterhalt verdient sie mit harter Arbeit in einem Steinbruch und in Gärten.
80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden
Millionen von Menschen ergeht es in den Armutsgebieten wie Allen und ihrer Familie: 80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden. Wegen des Grauen Stars zum Beispiel haben rund 17 Millionen der insgesamt 43 Millionen blinden Menschen weltweit ihr Augenlicht verloren. Der Graue Star ist damit die global häufigste Ursache für Blindheit – obwohl er in einer nur 15-minütigen Operation korrigierbar ist. Hauptgründe für die hohe Anzahl an Erblindungen durch den Grauen Star sind die Behandlungskosten, die für viele erkrankte Personen zu hoch sind, sowie der grosse Mangel an Augenchirurginnen und -chirurgen in Armutsregionen. Bisweilen muss eine Ärztin oder ein Arzt ein Gebiet mit einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen abdecken.
Der Graue Star tritt vor allem im Alter auf, allerdings erkranken besonders in Armutsgebieten auch Kinder an ihm. Ursachen dafür können Mangelernährung oder Vererbung sein.
Es braucht ganzheitliche Hilfe
Die CBM Christoffel Blindenmission geht in ihren Augenprojekten mehrere Bereiche an: Durch die Spendengelder ermöglicht sie für möglichst viele in Armut lebende Familien die Behandlung, ebenso den Auf- und Ausbau von Augenkliniken, die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen sowie von Ausseneinsätzen, um augenkranke Menschen auffinden und weiterverweisen zu können. Ausserdem fördert die CBM die Ausbildung lokaler Fachkräfte und die Früherkennung. Denn eine rechtzeitige Behandlung ist bei Kindern entscheidend. Die Sehregion des Gehirns muss noch lernen, die Nervenimpulse aus dem Auge zu verarbeiten. Das gelingt mit jedem Jahr Blindheit weniger.
Auch bei Allen eilte die Zeit. Eines Tages empfiehlt ein kirchlicher Mitarbeiter der Mutter eine CBM-geförderte Augenklinik in Ugandas Hauptstadt Kampala. Die Mutter bringt Allen umgehend in die Klinik. Dort wird bei Allen der Graue Star diagnostiziert. Die Operation wird aus dem Fonds für arme Patientinnen und Patienten finanziert, der aus CBM-Spenden gespiesen wird. Gross ist die Freude am Tag nach dem Eingriff: Allen geht in den Gängen der Klinik auf Entdeckungstour und zeigt erstaunt auf alles, was sie sehen kann. Mutter Elizabeth beobachtet sie glücklich und voller Dankbarkeit: «Endlich kann meine Tochter aufwachsen wie die anderen Kinder, ihr habt all meine Tränen getrocknet!» Dank CBM-Spenden hat Allen nicht nur ihr Augenlicht zurückerhalten, sondern auch die Aussicht auf eine perspektivenreiche Zukunft.
2022 erhielten in den CBM-Projekten 1,7 Millionen Personen augenmedizinische Leistungen. Durchgeführt wurden 125'000 Operationen am Grauen Star.
Über die CBM
Die CBM Christoffel Blindenmission ist eine international tätige, christliche Entwicklungsorganisation und fördert Menschen mit Behinderungen in Ländern des Globalen Südens. Sie leistet Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitäre Hilfe und ermöglicht, dass Behinderungen vorgebeugt sowie Menschen mit Behinderungen medizinisch betreut und inklusiv gefördert werden. Ihr Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird und Menschen mit Behinderungen eine verbesserte Lebensqualität haben. Die CBM Schweiz führt das Zewo-Gütesiegel und ist Partnerorganisation der Glückskette.
Kontakt
Michael Schlickenrieder
Co-Leitung Kommunikation und Fundraising
Tel. 044 275 21 65
michael.schlickenrieder@ cbmswiss.ch
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