CBM-Projekte weltweit
P00024 Psychische Gesundheit für Kinder und Mütter
Projektziel
Das Projekt verbessert in den vernachlässigten Distrikten von El Alto, Sucre und Cochabamba die Betreuung und Behandlung von Kindern mit psychosozialen Erkrankungen und von schwangeren Frauen in Risikosituationen.
Weshalb dieses Projekt?
Das bestehende Gesundheitswesen Boliviens konzentriert sich auf medizinische Behandlungen und bietet bei psychischen Erkrankungen lediglich die Überweisung an die wenigen Spezialärztinnen und -ärzte in psychiatrischen Kliniken. Eine Basisgesundheitsversorgung in psychischer Gesundheit, die das Schwergewicht auf die Gesundheitsförderung legt und damit psychische Erkrankungen verhindern könnte, gibt es nicht. Somit fehlt jegliche Anlaufstelle auf Gemeindeebene, um Fragen der psychischen Gesundheit zu thematisieren. Soziale Probleme wie Gewalt, Armut, Drogenabhängigkeit und die Verletzung der fundamentalen Rechte ebenso wie die fehlende Früherkennung von psychosozialen Erkrankungen verstärken die Risiko, dass sich solche entwickeln können. Schwangere Frauen werden im Gesundheitswesen nur auf die physischen Aspekte hin untersucht und es fehlt die konsequente Erfassung der emotionalen Situation, womit zum Beispiel Hinweise auf Depressionen unerkannt bleiben.
Wie hilft das Projekt?
Der Projektpartner AYNINAKUNA arbeitet einerseits mit Frauen in Risikosituationen und Kindern. Er stärkt sie, damit sie Verbesserungen ihrer eigenen Lebenssituation herbeiführen oder sich vor Gewalt schützen können. Dabei kommen Ansätze zum Einsatz, welche auch von Freiwilligen für die Prävention und Behandlung von leichten psychosozialen Erkrankungen verwendet werden können. Andererseits stösst das Projekt Veränderungen im Gesundheits- und Bildungssystem an, indem das Gesundheitspersonal und Lehrkräfte weitergebildet werden in der Erkennung von psychosozialen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen. So wird ein erster Referenzmechanismus mit entsprechenden Überweisungen innerhalb des existierenden Systems aufgebaut, was bisher für die Behandlung psychischer Erkrankungen noch nicht existiert. Dadurch erhalten Kinder und Frauen eine klare Diagnose und eine passende Behandlung. Das Projekt arbeitet mit Selbstvertretungsorganisationen zusammen und etabliert ein nationales Netzwerk von Organisationen, die im Bereich psychischer Gesundheit tätig sind.
Was erreicht das Projekt?
Von 2020 bis 2023:
- 228 schwangere Frauen werden durch 114 freiwillige Gesundheitsverantwortliche erreicht und in ihrer psychischen Gesundheit unterstützt.
- 120 Fachkräfte des Gesundheitswesens lernen, psychosoziale Erkrankungen zu erkennen, wobei 50 Prozent der Personen in geeignete medizinische Behandlung überwiesen werden.
- 8 Selbsthilfegruppen von schwangeren Frauen und Müttern mit psychosozialen Erkrankungen sind gebildet, vier davon sparen kleine Selbsthilfebeträge an.
- 7'000 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden bezüglich gutem Umgang und Schutz vor Gewalt sensibilisiert, 150 von ihnen setzen sich in peacemaker-Gruppen dafür ein.
- 1'050 Kinder bis sechs Jahre werden untersucht in Bezug auf Entwicklungsverzögerungen, wobei mindestens 70 Prozent der betroffenen Kinder eine geeignete Behandlung erhalten.
- 560 Lehrpersonen und 980 Eltern erhalten Weiterbildungen in psychischer Gesundheit und geeignetem Umgang damit.
Unser Partner vor Ort
Der Hauptpartner AYNINAKUNA ist eine Nichtregierungsorganisation im Bereich der gemeindenahen inklusiven Entwicklung. Ihr Fokus und ihre Erfahrung liegt in der psychischen Gesundheit von Kindern und Müttern. AYNINAKUNA arbeitet mit zwei lokalen Co-Partnern zusammen: Andares, welcher Erfahrungen in der Behandlung von Autismus bei Kindern und ihren Familien einbringt, und Fundación La Paz, welche in Bolivien eine Methodik zur Prävention und Früherkennung von Kindesmissbrauch entwickelt hat.
Budget
Die CBM Schweiz unterstützt das Projekt von 2020 bis 2023 mit CHF 670'063.
- Fokus auf Kinder mit Behinderungen
- Psychische Gesundheit
- Stärkung von Menschen mit Behinderungen / Empowerment
Bolivien in Zahlen
Institutionelle Partnerschaft/Kooperation
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unterstützt die Projekte und Programme der CBM Schweiz von 2025 bis 2028 mit einem finanziellen Beitrag.
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