Nepal

2007 wurde die Monarchie in Nepal abgeschafft und das Land im April 2008 offiziell zu einer konstitutionellen demokratischen Bundesrepublik erklärt. Jahrelang wartete die nepalesische Bevölkerung anschliessend auf eine neue Verfassung. Die neue Verfassung, die 2015 verabschiedet wurde, teilt den Himalaya-Staat in sieben Provinzen ein. Vor allem die ethnischen Minderheiten der Tharu und Madhesi im Süden Nepals fühlen sich dadurch ausgegrenzt. Sie befürchten, durch den neuen Zuschnitt der Provinzen noch weiter an den Rand gedrängt und nicht angemessen politisch repräsentiert zu werden. 

Von den 31 Millionen Nepalesinnen und Nepalesen lebt ein Fünftel unterhalb der Armutsgrenze. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts liegt bei 3,8 Prozent pro Jahr, das Bevölkerungswachstum bei rund 1 Prozent.

Situation von Menschen mit Behinderungen

Statistische Informationen zur Situation von Menschen mit Behinderungen in Nepal sind kaum vorhanden oder entsprechen nicht der Realität. Menschen mit Behinderungen sind jedoch oftmals stark unterrepräsentiert in Statistiken, unter anderem aufgrund von Stigmata und Diskriminierung. Gemäss der Volkszählung 2021 lebten 2,2 Prozent (rund 650’000) der damaligen Bevölkerung (29,2 Mio.) mit einer Behinderung. 54 Prozent davon sind Männer und 46 Prozent Frauen. 

Unterteilt wird Behinderung in Nepal in die folgenden Kategorien: körperliche Behinderung (37%), Blindheit/Low Vision (22%), Gehörlosigkeit/Hörbehinderung (16%), Sprechschwierigkeiten (6%), Mehrfachbehinderung (9%), psychosoziale Behinderung (4%), Lernschwierigkeiten (2%), Autismus (1%), Hämophilie (Bluterkrankheit; 1%) und Taubblindheit (2%). 

In Nepal herrscht der Glauben vor, dass eine Behinderung aufgrund von Sünden aus der Vergangenheit oder dem früheren Leben abstammt. Menschen mit Behinderungen sind deshalb oftmals stigmatisiert, werden diskriminiert, leben isoliert und sind von sozialer Teilhabe ausgeschlossen. Vor allem in den ländlichen Gegenden sind Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen ungenügend, von schlechter Qualität oder gar nicht erst zugänglich. Obwohl in Nepal unterschiedliche Gesetze zum Schutz von Menschen mit Behinderungen existieren, sind sich die Betroffenen ihrer Rechte oftmals nicht bewusst und fordern diese folglich auch nicht ein.

Fläche: 147'181km² 
Bevölkerung: 30,9 Mio. 
BIP pro Kopf: 1'337 USD (CH: 93'260 USD)
Bevölkerungsanteil unterhalb nationaler Armutsgrenze: 20,3% (vgl. CH: 8,7%)
Lebenserwartung: 72,7 Jahre (CH: 83,8 Jahre)
Lese- und Schreibfähigkeit: 71,2% der Bevölkerung über 15 Jahren
Ärztedichte: 0,85 pro 1'000 Einwohner (CH: 4,4)
Entwicklungsindex: 146. Rang von 193 Ländern (CH: 1)

Was die CBM in Nepal tut

Die CBM startete 1982 ihr erstes Projekt in Nepal: eine Augenklinik in Lahan und in Zusammenarbeit mit der auf Augengesundheit spezialisierten Organisation Nepal Netra Jyoti Sangh. Fast zwanzig Jahre hat sich die CBM in Nepal thematisch einzig im Bereich Augengesundheit engagiert. Vor rund zehn Jahren wurde der Fokus auf sämtliche Arten von Behinderungen ausgeweitet. In der Folge wurden Partnerschaften mit Organisationen etabliert, die Projekte in gemeindenaher Rehabilitation mit einem starken gesundheitlichen Schwerpunkt umsetzen und sich für die Rechte von Menschen, insbesondere Frauen, mit Behinderungen einsetzen.

Arbeitsfeld: Gemeindenahe psychische Gesundheit
Die CBM unterstützt seit 2021 gemeindenahe Projekte zu psychischer Gesundheit. Die Partner sensibilisieren Behörden, Schulen und Familien über das Thema und die Rechte von Menschen mit psychosozialen Behinderungen und fördern ihren Zugang zu qualitativ guten Diensten.

Arbeitsfeld: Gemeindenahe inklusive Entwicklung
Durch das Projekt sollen bessere Lebensbedingungen für Frauen, Männer, Mädchen und Jungen mit Behinderungen im abgelegenen Westen Nepals geschaffen werden. In den zentralnepalesischen Provinzen Bagmati und Madhesh wird die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an Entwicklungsinitiativen in den Gemeinden und die Bildung von Selbsthilfegruppen gefördert. Mit dem Ziel, dass die Gemeinden inklusiver werden.

Arbeitsfeld: Inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen
Die CBM engagiert sich in Nepal ganzheitlich für die Rechte und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Dafür arbeitet sie sowohl mit lokalen Selbstvertretungsorganisationen als auch mit Netzwerken von Menschen mit Behinderungen zusammen.  

Arbeitsfeld: Inklusive Augengesundheit
Die CBM unterstützt eine lokale Nichtregierungsorganisation, welche dazu beiträgt, ein zugängliches, umfassendes und gerechtes Gesundheitssystem für alle zu schaffen, um damit vermeidbare Blindheit und Gehörlosigkeit im Land zu beseitigen. 

Mit wem wir unsere Projekte umsetzen

CBM-Landesbüro Nepal 
Die Projekte wurden bis 2013 durch das Regionalbüro in Indien koordiniert. Im Anschluss eröffnete die CBM in der Hauptstadt Kathmandu ein Landesbüro, in dem heute 19 lokale Mitarbeitende die Verantwortung für die Projekte in Nepal tragen.  

Die Projekte werden mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 

Partnerorganisationen 

  • Friends of the Disabled (FOD), lokale Nichtregierungsorganisation 
  • Hospital and Rehabilitation for Disabled Children (HRDC), von FOD geführte Orthopädieklinik für Kinder 
  • Nepal Disabled Women Association (NDWA), nationale Frauen-Behindertenrechtsorganisation 
  • KOSHISH, Behindertenrechtsorganisation von und für Menschen mit psychosozialen Behinderungen 
  • National Federation of Disabled Nepal (NFDN), Dachverband der Behindertenrechtsorganisationen in Nepal 
  • Centre for Mental Health & Counselling Nepal (CMC)
  • Nepal Netra Jyoti Sangh (NNJS), lokale, auf Augen- und Ohrengesundheit spezialisierte Nichtregierungsorganisation mit Klinik
  • Social Service Center (SOSEC), lokale Nichtregierungsorganisation
  • Resource Management and Rural Empowerment Centre (REMREC), lokale Nichtregierungsorganisation
  • Ratauli Yuba Club (RYC), lokale Nichtregierungsorganisation

Wie Sie helfen können

Unterstützen Sie unser Landesprogramm in Nepal und ermöglichen Sie so ganzheitliche Hilfe.

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